Circulus Finalis - Der letzte Kreis (German Edition) by Siddiqui Tarek

Circulus Finalis - Der letzte Kreis (German Edition) by Siddiqui Tarek

Autor:Siddiqui, Tarek [Siddiqui, Tarek]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-05T16:00:00+00:00


Noch in der Nacht gab es eine Besprechung mit Metz und Lambertus. Es war nichts nach außen gedrungen, offiziell hatte das Mädchen sich in einem günstigen Moment den Schlüssel zu der Schublade mit Betäubungsmitteln verschafft, ihn unbemerkt zurückgegeben und sich eine größere Menge eines starken Beruhigungsmittels intravenös gespritzt. Die diensthabende Mannschaft hatte Geli so vorgefunden, als sie etwas aus dem Fahrzeug holen wollte, und sofort den Notarzt alarmiert. Inzwischen befand sie sich im Krankenhaus und außer Lebensgefahr. Lambertus gegenüber gestand ich ein, dass es mein Schlüssel war, den sie entwendet hatte, und dass mir darüber hinaus ihre Labilität im Grunde bekannt gewesen war, ich aber keinen Anlass zu konkreter Sorge gesehen hatte. Eine offensichtliche Fehleinschätzung. Pflichtgemäß hielt er mir eine Standpauke, während Metz mich nicht aus den Augen ließ. Dann wechselte er zum Du und wurde ruhiger. Dass man sich doch auf mich sonst immer verlassen könne. Dass man solche Hinweise nicht einfach unbeachtet lassen könne. Dass wir großes Glück gehabt hätten, weil nichts Schlimmeres passiert sei. Ich nickte und versicherte, dergleichen werde sich nicht wiederholen.

Wegmann und Tann versahen ihren Nachtdienst, so als ob nichts geschehen sei. Wegmann hatte sich kurz bei mir entschuldigt und sich bedankt, dass ich die Sache zur Gänze auf mich nahm. Von Tann kam nur ein Nicken, in das sich manches hineininterpretieren ließ; ich war mir fast sicher, dass er noch immer vermutete, ich hätte Geli gezielt geholfen. Ich dachte darüber nach, noch einmal mit ihm zu reden; es half nicht gerade, dass unser Verhältnis ohnehin nie das beste gewesen war. Am Ende nahm ich bequemerweise an, beide müssten erkannt haben, dass unterlassene Hilfeleistung keine Option sei.

Nachdem Lambertus gegangen war, wollte ich mich auch auf den Heimweg machen, aber Metz bat mich, noch einen Moment zu bleiben. Seine Augen waren groß. „Was hat sie zuletzt gesagt?“, fragte er.

Mir fehlten die Worte. Tann sprang ein: „Irgendetwas wie ‚Es ist der Schlüssel…’ – vielleicht wollte sie noch mehr sagen.“ Er warf mir einen Blick zu. „Was soll das bedeuten?“

Der Raum schrumpfte, die Wände neigten sich mir zu. „Nichts. Einen Scheiß. Lasst mich in Ruhe damit. Ist nicht schon genug passiert heute?“

Als hätte ich nichts gesagt, zog Metz den kopierten Zettel mit den Botschaften aus der Tasche. Er legte ihn auf die Glasplatte des Wachpultes und heftete seinen Blick auf das Blatt. Ganz ruhig sagte er: „Ich glaube, sie hat uns einen Hinweis geben wollen.“

Ungeachtet unserer Differenzen traten wir heran. Sein Finger lag auf der Mitte der Seite, dort, wo abgebildet war, welcher Buchstabe im Geheimtext welche Bedeutung hatte, wie verschlüsselt worden war. Da im lateinischen Text nicht alle Buchstaben Verwendung gefunden hatten, wies auch der Schlüssel Lücken auf.



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